8. Alborz Mountains and Caspian Sea, June 2022

8. Elburs Gebirge und Kaspisches Meer, June 2022

The last leg of our nearly two months long journey through the Iran led over the Alborz mountain range and along the shores of the Caspian Sea to the Iranian/Armenian border. The Alborz range is a 130 km /80 mi wide and 600 km /400 mi long mountain range at the southern edge of the Caspian Sea. It consists of several east/west mountain chains. The highest elevation is Mt. Damavand (5610 m / 18,410 ft) which I climbed in 2013 (for the photos click here).  

Der letzte Teil unserer fast zweimonatigen Reise durch den Iran führte über das Elburs Gebirge und anschließend entlang des Kaspischen Meeres zur iranisch/armenischen Grenze. Das Elburs Gebirge (nicht zu verwechseln mit dem Berg Elbrus im Kaukasus) ist ein 130 km breites und 600 km langes Gebirge am Südrand des Kaspischen Meeres, das aus mehreren parallelen Ost/West verlaufenden Bergketten besteht. Die höchste Erhebung ist der Berg Damavand (5610 m), den ich im Jahre 2013 bestieg (zu den Fotos hier anklicken). 

Our plan was to spend a few days in the Alamut valley and then to proceed to Ramsar on the Caspian Sea. The first two days we were accompanied by Iranian friends Majdi, Saeed and his daughter Darya The Alamut valley is a popular hiking area some three-hours drive from Tehran. The famous Alamut castle built on a vertical rock – unfortunately already closed when we passed by – was the headquarter of the assassins, an Islamic sect which was feared during the time of the crusades.

Unser Plan war es, zuerst einige Tage im Alamut Tal zu verbringen und dann nach Ramsar am Kaspischen Meer weiterzufahren. Die ersten zwei Tage wurden wir von Mahdi, Saeed und seiner kleinen Tochter Darya begleitet. Das Alamut Tal ist ein beliebtes Wandergebiet einige Fahrstunden von Teheran entfernt. Berühmt ist die Alamut Burg, der Hauptsitz der Assassinen, einer zur Zeit der Kreuzzüge gefürchteten islamitischen Sekte. Leider war der Zugang zur Burgruine, die sich auf einem fast uneinnehmbaren Felsen befindet, bereits geschlossen als wir ankamen.

Shortly before twilight we reached our first camp ground, a wonderful flower meadow at 2,500 m / 7,500 ft. Our friends had brought everything needed for an Iranian BBQ with them.

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichten wir unser erstes Lager, eine wunderschöne Blumenwiese auf ca. 2.500 m Meereshöhe. Unsere Begleiter hatten alles mit, was zu einem richtigen iranischen BBQ gehört.

After refilling our water tank at the small village of Piche bon we continued to the Salambar pass (3,200 m / 10,000 ft) and the abandoned caravanserai Piche bon. From the pass one has a spectacular view of the surrounding mountain chains including the Alam Kuh (4,850 m / 15,910 ft)

Nachdem wir in der kleinen Ortschaft Piche bon unseren Wassertank befüllt hatten fuhren wir weiter hinauf zum Salambar Pass (3.200 m) und der verlassenen Karawanserei Piche bon. Von der Passhöhe hat man einen großartigen Blick auf die umliegenden Bergketten und den Alam Kuh (4.850m).

Bei der Auffahrt konnten wir wiederholt Menschen beobachten, die die Berghänge nach Heilkräutern und essbaren Pflanzen absuchten.

When driving to the pass we occasionally saw people searching the mountain slopes for herbs and edible plants.

We decided to spend a few days in this fantastic landscape and found a mountain slope where we were completely alone to set up our next camp. Although it was misty from our camp site we even could see the Caspian Sea in the far distance (60 km /40 mi). It also was the ideal place to take a bath.

Wir beschlossen ein paar Tage in dieser fantastischen Landschaft zu verbringen und fanden einen abgelegen Bergrücken, wo wir ganz allein unser nächstes Lager aufschlugen. Obwohl es etwas diesig war konnten wir von unserem Stellplatz in der Ferne (ca. 60 km entfernt) das Kaspische Meer sehen. Es war auch der ideale Platz einmal ein Bad zu nehmen.

The surrounding mountains were ideal for short day hikes. Ursula was particular enthusiastic about the large variety of mountain flowers.

Die Bergrücken eigneten sich ideal für kurze Ein-Tageswanderungen. Ursula war besonders von der Bergblumenvielfalt begeistert.

 

To the north, the Alborz mountain range has steep slopes to the Caspian Sea. After three days we started driving down to the coast. At an altitude of about 2,500 m / 7,500 ft we visited the village Salaj Anbar and met a group of Iranian off-road bikers. People use dried animal dung as fuel as there is no wood. The basis of their livelihood is breeding goats and sheep. We used the opportunity to observe milking and  shearing of the animals.

Nach Norden hin zum Kaspischen Meer fällt das Elburs Gebirge steil ab. Nach drei Tagen begannen wir mit der Abfahrt zur Küste. Auf der Höhe von 2.500 m besuchten wir die Ortschaft Salaj Anbar, und trafen auf eine Gruppe iranischer Off-Road Motorradfahrer. Mangels Holz verwenden die Dorfbewohner im Winter getrockneter Kuhfladen als Brennmaterial. Die Lebensgrundlage der Menschen sind Schaf- und Ziegenzucht. Wir nutzten die Gelegenheit, beim Schafscheren und beim Ziegenmelken zuzusehen.

It is a long way to drive from 3,200 m / 10,000 ft. to sea level. After a few miles we came to a section of the gravel road where several vehicles got stuck. Using our winch and a rope we were able to pull them uphill. People celebrated us as “heroes”. Photos show some of the many hairpin turns of the 60 km / 40 miles leading to the coast. Due to extensive water evaporation of the Caspian Sea, the northern slopes of the Albroz range are covered with dense forest.

Es ist ein weiter Weg von einer Höhe von 3.200 m runter auf Meereshöhe. Nach einigen Kilometern kamen wir zu einer Stelle, wo mehrere bergauffahrende PKWs steckengeblieben waren und die Straße blockierten. Unter Einsatz der Winde bzw des Abschleppseils konnte wir mit unserem Fahrzeug alle über die kritische Stelle hinauf schleppen und wurden als „Helden“ gefeiert. Die Fotos zeigen einige der vielen Haarnadelkurven, die auf insgesamt 60 km hinunter zur Küste führen. Auf Grund der starken Wasserverdunstung sind die Nordabhänge des Elburs Gebirges mit dichten Wäldern bewachsen.

The Caspian Sea is about the size of Germany, its salinity is a third less than ocean water and it is considered the largest lake on earth. It has no outflow, is not connected to any ocean and the water level lies 28 m below sea level. The deepest point is 1,030 m / 3,100 ft. The Caspian Sea constitutes the rest of an ocean which once stretched from Central Asia to the Mediterranean Sea. It is expected that, due to the increased evaporation caused by global climate change, the water level will fall up to 18 m by the year 2100. We spent a few days in Ramsar, Iran’s main summer holiday resort. At the beach, of course, the strict clothing regulations apply: While men get away with wearing swim trunks, women have to be fully covered when entering the water. While smoking a shisha at a restaurant we made friends with our neighbors and immediately got invited to visit their home for dinner

Das Kaspische Meer ist etwa so groß wie Deutschland, hat ein Drittel des Salzgehalts der Ozeane und gilt als größter See der Erde. Es hat keinen Abfluss und ist nicht mit den Ozeanen verbunden. Die Wasseroberfläche befindet sich 28 m unter dem Meeresspiegel. An der tiefsten Stelle erreicht das Kaspische Meer 1.030 m. Es ist der Rest eines Ozeans, der einst von Zentralasien bis zum Mittelmeer reichte. Expert*innen befürchten, dass der Wasserspiegel des Kaspischen Meeres durch die vom Klimawandel verursachte beschleunigte Verdunstung bis zum Jahr 2100 um bis zu 18 m sinken wird. Wir verbrachten einige Tage in Ramsar, dem Hauptbadeort Irans. Die strengen Bekleidungsvorschriften gelten natürlich auch am Strand: Während bei Männern Badehosen toleriert werden müssen Frauen voll verhüllt baden. Als wir in einem Restaurant eine Shisha rauchten freundeten wir uns mit den Damen am Nebentisch an und wurden spontan zu ihrer Familie zum Abendessen nach Hause eingeladen.

Today tea is Iran’s favorite beverage. The region around the town of Rasht (especially Lahijan) is Iran’s center of tea production. Tea has been grown here since the late 19th century using plants which an Iranian consul had smuggled out of India. A small museum in Lahijan informs about the start of Iran’s tea production. Due to the high precipitation, rice is grown in the Gilan province. Photos show the hard physical labor necessary to cultivate rice.

Heute ist der Tee das meistgetrunkene Getränk im Iran. Die Region rund um die Stadt Rasht (insbes. Lahijan) ist das Zentrum der iranischen Teeproduktion. Tee wir hier seit dem späten 19. Jh. angebaut, wobei Pflanzen verwendet werden, die ein iranischer Konsul aus Indien herausgeschmuggelt hat. Ein kleines Museum in Lahijan informiert über die Anfänge der Teeproduktion. Auf Grund der vielen Niederschläge kann in der Provinz Gilan Reis angebaut werden. Wie die Bilder zeigen ist dies sehr schwere körperliche Arbeit.

Near the town Rasht there is an open air museum where old farm houses can be visited. All these houses were inhabited in the past, then moved to this location. It is fascinating to see the elaborated technology applied in these houses to use shading  and ventilation to create a suitable micro climate for living in the hot environment.

Nahe der Stadt Rasht gibt es ein Freilicht-Museum, in dem alte Bauernhäuser wiederaufgebaut wurden. Alle abgebildeten Häuser waren in der Vergangenheit tatsächlich bewohnt. Faszinierend, die durchdachte Technologie, die in diesen Häusern steckt, um durch Ausnützung von Beschattung und Belüftung ein erträgliches Wohnklima zu schaffen.

In Rasht we visited the food sector of the bazaar. The town is famous for its smoked fish.

In Rasht besuchten wir den Lebensmittel Sektor des Basars. Berühmt sind die geräucherten Fische.

Located in a narrow mountain valley, Masuleh is tourist town 60 km west of Rasht. Due to the steepness of the slope, one house is built on top of the other and the small alleys run across the roofs. Naturally, there are no cars allowed in town. The river and the waterfall might not look impressive compared with Iceland. However, for Iranians who live in a semi-arid landscape, any waterfall is something spectacular.

Masuleh ist ein Fremdenverkehrsort ca. 60 km entfernt von Rasht. An einem steilen Berghang gelegen wurde ein Haus auf das andere gebaut. Die Gassen führen über die Dächer der darunterliegenden Häuser. Für Autoverkehr ist hier kein Platz. Der Fluss und der Wasserfall mögen im Vergleich zu Island nicht spektakulär aussehen. Für Iraner*innen, die ihr ganzes Leben in einer wüstenartigen Umgebung leben ist aber jeder Wasserfall etwas spektakuläres.

Driving along the shore of the Caspian Sea we used the opportunity to jump into the water, Ursula necessarily with all her clothes. The water was some 26 degrees C / 78 degrees F. Although our car is small compared with other over-landing vehicles: We do have a shower 😊.

Als wir entlang des Kaspischen Meeres nach Norden fuhren nutzten wir noch die Gelegenheit ins Wasser zu springen, Ursula notgedrungener Maßen in voller Bekleidung. Das Wasser hatte gut 26 Grad. Obwohl unser Auto in Vergleich zu anderen Overlander-Fahrzeugen nicht sehr groß ist: Wir besitzen eine Dusche  😊.

From Astara we drove via Ardabil westward to Tabriz. The further we drove away from the Caspian Sea, the more arid the landscape became. Finally we reached the town Jolfa at the Iranian/Azerbaijan border. Jolfa is the town from where 400 years ago Armenians had been forced by the Persian shah to migrate to Isfahan where they later formed the Armenian community of New Jolfa (see details here). The road to the east follows the river Aras through a beautiful valley, which some geographers consider to be the true border between Europe and Asia. On the right side of the river or the green strip there is Iranian territory on the northern bank lies first Azerbaijan then, further downstream, Armenia. The last two images show the area of the border crossing sites Nordouz (Iran) and Agarak (Armenia). 50 m make a big difference: Here chador - there miniskirts;  here tea - there beer, wine and brandy…..

Von Astara fuhren wir über Ardebil weiter Richtung Westen nach Tabris. Je mehr wir uns vom Kaspischen Meer entfernten umso trockener wurde es. Schließlich erreichten wir die Stadt Jolfa an der iranisch/aserbaidschanischen Grenze. Jolfa ist jene Stadt, aus der vor 400 Jahren die Vorfahren jener armenischen Gemeinde vom Persischen Schah zwangsvertrieben wurden, die heute in Isfahan im armenischen Viertel lebt (sieh dazu hier). Die Straße in Richtung Osten folgt dem Fluss Aras durch ein beeindruckendes Tal, das von manchen Geografen als die geografische Grenze zwischen Europa und Asien angesehen wird. Auf der rechten Seite des Flusses bzw. des grünen Streifens befindet sich iranisches Staatsgebiet, nördlich des Flusses zunächst aserbaidschanisches und dann armenisches Territorium. Die letzten beiden Fotos zeigen das Gebiet des Grenzübergangs Nordouz (Iran) und Agarak (Armenien). 50 m machen hier einen großen Unterschied: Diesseits Tschador - jenseits Minirock;  diesseits Tee - jenseits Bier, Wein, Brandy …..