Cave Paintings in the Sierra San Francisco, Mexico March 2019
Höhlenmalerei in der Sierra San Francisco / Mexiko, März 2019
The Sierra San Francisco, a mountain range located in Baja California / Mexico, holds an important concentrations of cave paintings and rock carvings. The approximately 250 different sites date back as far as 5,500 B.C. and gained in 1993 the status as UNESCO World Heritage. While some paintings would be reachable by car Ursula and I decided to visit the cave paintings of the Santa Theresa Canon, which due to their remoteness only can be reached via a three-day tour on foot or by mule. Via an office in San Ignacio we booked a guide, mules and donkeys. Starting point of our tour was the Ranch Guadalupe, four kilometer north of the village San Francisco located on a mountain plateau.
Die Sierra San Francisco, ein auf der Baja California / Mexiko gelegener Gebirgszug, birgt eine bedeutende Ansammlungen von Höhlenmalereien und Felszeichnungen. Die insgesamt mehr als 250 Fundstellen gehen auf die Zeit bis 5.500 v.Chr. zurück und haben seit 1993 den Status als UNESCO Welterbe. Während einige Fundstellen mit dem Auto erreichbar sind entschlossen sich Ursula und ich die Felszeichnungen im Santa Theresia Canon zu besuchen, die man auf Grund ihrer Abgeschiedenheit nur im Rahmen eine drei-tägigen Tour zu Fuß oder zu Maultier erreichen kann. Über eine Verbindungsstelle in San Ignacio buchten wir einen Guide, Maultier und Packesel. Ausgangspunkt war die Ranch Guadalupe, vier Kilometer nördlich des kleine Weilers San Francisco, die auf einer Hochebene liegt.
At the ranch we met our guide Loreto Arsearse and the animals. After loading the donkeys and adjusting the stirrups we took off around noon. The first hour we were riding on the mesa / plateau until we reached the rim of the Santa Teresa Canon, where we would descend some 600 m. At the end of the plateau there is a board indicating the location of the six caves containing the paintings. Our plan was to use the first day to ride into the gorge and to set up the camp. On the second day we would visit five of the six caves on foot (# 2 to # 6, while # 1 was to remote) and ride back on day three.
Auf der Ranch trafen wir unseren Guide Loreto Arsearse und die Tiere. Nach dem Bepacken der Esel und dem Einstellen der Steigbügel ging es kurz vor Mittag los. Die erste Stunde ritten wir auf der Hochebene bis wir zum Schluchtrand des Santa Teresa Canyons kamen, in den wir ca. 600 Höhenmeter hinunterreiten würden. Am Rand der Schlucht befindet sich eine Schautafel, auf der die sechs Höhlen mit den Malereien ausgewiesen sind. Der Plan war am ersten Tag in die Schlucht zu reiten und ein Lager aufzuschlagen. Am zweiten Tag wollten wir zu Fuß fünf Höhlen (#2 bis # 6) beabsichtigten (# 1 liegt zu abgelegen) und am dritten Tag wieder zurückreiten.
The rocky path initially followed a steep slope of a side canon with thorny cactus and scrub on both sides. The mules where already in an advanced age (20 years), were very surefooted, but needed constant encouragement to advance. I had full sympathy with them, my knees would also hurt when walking down this path ☹. Surprisingly they did not wear horseshoes but their hooves gave them an excellent grip on stone plates.
Der felsige Weg führte zunächst am steilen Abhang eines Seitencanyons zwischen stachelbewährten Kakteen und Büschen hinunter. Die schon etwas älteren Maultiere (20 Jahre) erwiesen sich als sehr trittsicher, mussten aber ständig angetrieben werden. Ich hatte vollstes Verständnis: Auch mir tun beim Bergsteigen beim Hinuntergehen die Knie weh ☹. Überraschenderweise waren die Maultiere unbeschlagen, aber das gab den Hufen exzellenten Halt auf Steinplatten.
After one hour we reached the main canon and for the first time were able to see the Santa Teresa ranch (see red circle) deep below us. Now it became really steep - at one point we even had to demount our mules as it was too dangerous to ride. The cowboy saddles with the cross beam helped us significantly to maintain the balance.
Nach einer Stunde Reiten mündete unser Seiten Canyon in den Haupt Canyon und wir konnten zum ersten Mal die Ranch Santa Teresa sehen (roter Kreis), die noch immer tief unter uns lag. Nun wurde es erst richtig steil: An einer Stelle mussten wir sogar absitzen, weil es zu gefährlich wurde. Die Cowboy Sättel mit dem Querholz waren sehr hilfreich, die Balance zu halten.
Another hour later we finally reached the ranch and followed the river bed some 90 minutes downstream. However, riding in the partly dry river bed was not that easy as there were huge rocks blocking our way and at some point we had to circumvent narrow passages by climbing up the slopes left or right of the gorge.
Nach einer weiteren Stunde hatten wir schließlich die Ranch erreicht und ritten dem Bachbett folgend 90 Minuten flussabwärts in Richtung unseres Nachtlagers. Das Reiten in dem teilweise trockenen Bachbett war um nichts leichter, da sich uns große Felsblöcke in den Weg stellten und wir mehreren Engstellen über die Hänge links und rechts ausweichen mussten.
After some five hours we finally reached the camp site. We were lucky to meet another group during our ride which also wanted to camp at the same place. They allowed us to use their gasoline cooker as we left ours in the car not knowing that it is forbidden to make a campfire in the gorge. Beyond that we also had forgotten to bring cooking oil. The second group consisted of two Mexican artists, Leonardo and Ulises, who were preparing a multimedia project documenting the local history of the Baja California (see their excellent film via https://vimeo.com/384444802?fbclid=IwAR1BTm3iSKeiqeOyVuVs7bdwX4YE-zElLL4TG2FKhKXWzOJRHqJwEnYyBqc ). They were accompanied by their guide Miguel Angel. Ursula and I decided to break with our usual roles: This time I took responsibility of the cooking and Ursula dealt with washing the dishes. Food was field-style like: Backed potatoes with onions and tuna. Leftovers were mixed with eggs to be eaten in the morning for breakfast.
Nach insgesamt fünf Stunden erreichten wir schließlich den Lagerplatz. Wir waren froh, dass wir unterwegs eine zweite Gruppe trafen, die auch dort campierte und uns erlaubte, ihren Benzinkocher mitzubenutzen. Da wir nicht gewusst hatten, dass es in der Schlucht verboten ist ein Feuer zu machen, hatten wir unseren Kocher im Auto zurückgelassen. Darüber hinaus vergasen wir auch noch Speis-Öl mitzubringen. Die zweite Gruppe bestand aus zwei jungen mexikanischen Künstlern, Leonardo und Ulises, die ein multimediales Projekt zur Dokumentation der Lokalgeschichte der Baja California durchführen: Siehe dazu ihren ausgezeichneten Film via https://vimeo.com/384444802?fbclid=IwAR1BTm3iSKeiqeOyVuVs7bdwX4YE-zElLL4TG2FKhKXWzOJRHqJwEnYyBqc . Begleitet wurden sie von ihrem Guide Miguel Angel. Ursula und ich beschlossen unsere traditionellen Rollen zu tauschen: Ich übernahm das Kochen, Ursula machte den Abwasch. Die Kost war „feldmäßig“: Herausgebratene Kartoffel mit Thunfisch und Zwiebel. Was übrigblieb gab es mit Ei vermischt dann zum Frühstück.
As it got dark Leonardo painted figures on one of the canon slopes using a strong torch. The following photos were taken with a stative and a shutter time of 20 seconds. The actual art consisted in how to move the lamp. Unlike using a brush you cannot see the lines so one needs to remember the lay out of the lines and in addition be in sync with the shutter time. The last-but-one picture shows palm trees (with the moon above) over which Leonardo had moved the light beam.
Als die Nacht hereinbrach mahlte Leonardo mit einer starken Taschenlampe Figuren auf den gegenüberliegenden Hang. Die folgenden Aufnahmen sind mit 20 Sekunden Belichtungszeit und Stativ aufgenommen. Die eigentliche Kunst ist das Führen der Taschenlampe, da man anders als mit einem Pinsel sein Werk nicht sieht und sich daher die Linienführung einprägen muss die zudem auf die Belichtungszeit abgestimmt sein muss. Das vorletzte Foto zeigt Palmen (mit dem Mond darüber) über die Leonardo den Lichtkegel horizontal geführt hat.
On the second day we visited the rock paintings. Cave # 2 was located some 20 min away from our camp below a rock ledge 50 m above the bottom of the canon. The paintings, which were produced some 8,000 years ago presumably by a people called Cochimi show persons and huntable animals. Due to the lack of any written documentary it can only be speculated that the paintings are some kind of magic assuring success for hunting. Many paintings are high up on the ceiling and it is assumed that the artists / shamans used some kind of scaffold for their work. All colors were produced out of minerals or plants. One needs to acknowledge the fact that these colors have lasted several thousand years. It was a touching experience in the middle of the wilderness to stand in front of pieces of art which have survived such a long period and give testimony of the spiritual world of mankind’s early history.
Am zweiten Tag besichtigten wir die Höhlenmalereien. Höhle # 2 befand sich 20 min von unserem Lager entfernt unter einem Fels Band 50 m über dem Schluchtgrund. Die Malereien, die vor 8.000 Jahren wahrscheinlich von einem Volk namens Cochimi angefertigt wurden, zeigen Personen und jagdbare Tiere. Mangels schriftlicher Überlieferungen kann man nur vermuten, dass es sich dabei um Bann- bzw. Jagdzauber gehandelt hat, mit dem man den Erfolg der Jagd sicherstellen wollte. Viele der Zeichnungen befinden sich an der Decke, sodass die Künstler (Schamanen) vermutlich von einem Gerüst aus gearbeitet haben. Alle Farben gewannen sie aus Mineralien oder Pflanzen. Man muss sich vergegenwärtigen, dass diese Farben tausende Jahre überstanden haben. Es war ein ergreifendes Gefühl hier mitten in der Wildnis vor Kunstwerken zu stehen, die Jahrtausende überdauerten und Zeugnis über die spirituelle Welt in der Frühzeit der Menschheitsgeschichte geben.
In order to reach the next cave we had to walk an hour downstream along the slope. Cave # 3 shows dancing figures and nearby there is one of the few stone carvings existing in this region.
Um zur nächsten Höhle zu gelangen muss man auf halber Höhe des Hanges ca. eine Stunde flussabwärts wandern. Höhle # 3 zeigt tanzende Figuren. In der Nähe dieser Höhle befindet sich eine der wenigen Steinreliefs.
Cave # 4 is located in a small side canyon on the other side of the river. Again there are animals depicted: deer and birds. In order to express the deer’s fast movement, the artists used the trick to extend the length of the animal’s body.
Höhle # 4 befindet sich in einem kleinen Seiten Canyon auf der anderen Seite des Flusses. Auch hier sind die Darstellungen figürlich: Hirsche und Vögel. Um die schnelle Bewegung des Hirsches darzustellen verwendeten die Künstler den Trick, den Körper des Tieres in die Länge zu ziehen.
To reach cave # 5 we had to walk upstream on the bottom of the canon for one hour. Although it was only mid-March we felt the heat and used the various natural pools to cool down. The cave which can be reached via a short climbing section is called “Las Flechas” (The Arrows). Among others the paintings show a person riddled by arrows. Scientists interpret this as a depiction of a fight against rival groups over hunting areas.
Zur Höhle # 5 mussten wir am Grund des Canyons wieder eine Stunde flussaufwärts marschieren. Obwohl es Mitte März war spürten wir bereits die Hitze und nutzten die Wassertümpel zur Abkühlung. Die Höhle, die nur durch eine kleine Klettertour erreicht werden kann, trägt den Namen „Las Flechas“ (Die Pfeile). Die Darstellungen zeigen ua. eine von Pfeilen durchbohrte Person. Die Forscher interpretieren dies als die Darstellung eines Kampfes gegen eine Nachbargruppe zur Verteidigung des Jagdgebietes.
Cave # 6 lays in a side canon near our camp. Interesting in this cave are the abstract geometric forms, for which so far there is still no proper interpretation.
Die Höhle # 6 befindet sich in einem Seiten Canyon nahe unserem Lager. Interessant an diesen Malereien sind vor allem die abstrakten geometrischen Formen, für deren Bedeutung es bisher noch keine überzeugende Erklärung gibt.
A few words regarding the outfit of our guide Loreto, with whom - by the way - we were very satisfied. Loreto is a rancher whose farm lays some four hours away from the Ranch Guadalupe. When riding he always wore leather coverings, which should protect him from spikes and branches. For the same reason Ursula and I wore gaiters. The donkey’s carry bags were made of thick cow leather which Loreto had tanned himself. Proudly he presented us his shoes which he also had made himself. As sole he used old car tires. He prefers nails as threads would wear out too fast on these sharp stones.
Ein paar Worte zur Ausrüstung unseres Guides Loreto, mit dem wir übrigens sehr zufrieden waren. Loreto ist ein Rancher dessen Bauernhof vier Reitstunden von der Ranch Guadalupe entfernt liegt. Beim Reiten trug er stets lederne Beinkleider, die ihn vor Dornen und Ästen schützten. Ursula und ich hatten zumindest Gamaschen. Die Tragtaschen des Esel sind nach alter Tradition aus dickem Rindsleder gefertigt, das Loreto selbst gegerbt hat. Stolz zeigt er uns seine Schuhe, die er ebenfalls selbst herstellt. Als Sohle dienen alte Autoreifen, auf die innen eine Ledersohle aufgenagelt wird. Er verwendet Nägel, weil diese von den scharfen Steinen weniger schnell verschlissen werden als ein Zwirnsfaden.
In the morning of the third day we cleared our camp, said good bye to our new friends Leonardo, Ulises and Miguel Angel and started the strenuous return which first led us back on the bottom of the canon to the farm Santa Teresa.
Am dritten Tag in der Früh brachen wir unser Lager ab, verabschiedeten uns von unseren neuen Freuden Leonardo, Ulises und Miguel Angel und begannen den anstrengenden Rückweg, der uns auf dem Schlucht Grund zunächst zurück zur Santa Teresa Farm brachte.
Behind the farm started the steep ascend to the rim. On the following video (all filmed from the mule during riding) one can see some sections of the ascend including its exposure and steepness. The donkeys and the mules were not really eager to walk and needed constant encouragement. In Mexico vaqueros shout Bruuu! Or Adelante! in order to speed up the animals. Ursula with little effect also tried some Upper-Austrian dialect words like “Gemma” and “Zack-Zack”. We therefore repeatedly had to use our whips (unlike Loreto we had nor spores). By the way: Mules have a much thicker skin than horses. Ursula who was riding right after the donkeys had the thankless task to drive the donkeys. In the following video and the photos you can see how she managed with this challenge. The ding-dong comes from the donkeys which ware bells around their neck.
Bei der Farm begann der steile Aufstieg zum Schluchtrand. Auf dem folgenden Video (alles vom Pferd aus gefilmt) sieht man einzelne Passagen des Rückweges sowie die Ausgesetztheit und Steilheit des Geländes. Die Tiere waren nicht sehr laufreudig und die Zurufe (im Mexiko sagt man Bruuu!, oder Adelante!, um das Tier anzuspornen) halfen wenig. Ursula versuchte es auch mit dem oberösterreichischen „Gemma“ und „Zack-Zack“. Darum mussten wir wiederholt die Peitsche einsetzen (anders als unser Guide Loreto hatten wir keine Sporen an den Stiefeln). Maultiere haben übrigens eine deutlich dickere Haut als Pferde. Ursula, die direkt hinter den Eseln ritt, hatte die undankbare Aufgabe, die Esel anzutreiben. Im nachstehenden Video sieht man in welchem Ausmaß ihr das gelungen ist. Das Gebimmel kommt übrigens von den Eseln, die Glocke umgehängt haben.
After two hours we finally reached the plateau and rode back to the Ranch Guadalupe where we had parked the car. We were glad that we came out of this adventure unharmed.
Nach zwei zähen Stunden erreichten wir schließlich den Schluchtrand und ritten auf der Hochebene zurück zur Ranch Guadalupe, wo unser Auto stand. Wir waren froh, dass wir auch dieses Abenteuer heil überstanden hatten.